Vector Flow Imaging (VFI) verwendet eine Technologie, die sowohl in axialer als auch in lateraler Richtung „Oszillationen“ misst. Der Vektor, d.h. die Flussrichtung in jede beliebige Richtung, wird grafisch abgebildet, wobei die Farbskala die Strömunggeschwindigkeit und die Pfeile die Strömungsrichtung angeben [1-3].
Dadurch wird das Dopplerverfahren unabhängig vom Winkel. Ein Steering des Farbdopplerfensters (region of interest) ist nicht mehr erforderlich. Die Technologie umgeht das „90 Grad Problem“.
In der folgenden Abbildung ist die Blutflussrichtung mittels VFI eindeutig durch die Pfeile zu erkennen, obwohl die Ultraschallstrahlen rechtwinklig auf das Gefäß treffen (Farbdopplerfenster ist nicht „ge-steert“).
Schaltet man auf den Farbdoppler um, wären laut farblicher Kodierung zwei entgegen gesetzte Blutflüsse in der Arterie. Physiologisch falsch, aber „Doppler-technisch“ aufgrund der ungünstigen Einstellung des Dopplerfensters richtig.
In Fällen mit Turbulenzen wie z. B. Stenosen oder in der Sonografie von Dialyse-Shunts kann VFI besonders hilfreich sein. In der ultraschallgestützten Regionalanästhesie, in der Nerven und die begleitenden Gefässe regelhaft quer (SAX) dargestellt werden, ist VFI vielversprechend, bisher aber noch ungenügend untersucht.
Literatur:
- Evans DH, Jensen JA, Nielsen MB. Ultrasonic colour Doppler imaging. Interface Focus (2011) 1:490–502.
- J. A. Jensen, F. Gran. Vector blood velocity estimation in medical ultrasound. http://www.isud-conference.org/proc/split/ISUD-05_003_Jensen.pdf
- Pedersen MM, Pihl MJ, Haugaard P, Hansen JM, Hansen KL, Nielsen MB, Jensen JA. Comparison of real-time in vivo spectral and vector velocity estimation. Ultrasound Med Biol (2012) 38:145–151.